Interview des TOP Magazin mit Dr. Jürgen Kaiser
Mit schonenden Methoden lassen sich die Spuren der Hautalterung heute schnell und nachhaltig korrigieren.
Wer schön sein will, muss leiden? Dieser Satz trifft heute nur noch begrenzt zu. Denn inzwischen hat die ästhetische Medizin einige wirksame Waffen in petto, um die Spuren der Zeit sanft und sicher zu glätten. Bevor man sich also zu einer Schönheitsoperation mit allen ihren Risiken entschließt, sollte man die schonenden Alternativen in Betracht ziehen. Wir sprachen mit Dr. Jürgen Kaiser aus Roetgen über zwei wirksame Behandlungsmethoden für eine jugendlichere Haut.
Dr. Kaiser, Botox® gilt heute als Wunderwaffe gegen Falten. Wie wirkt diese Substanz?
Botulinumtoxin, so der korrekte Name, wird bei Mimikfalten angewendet, die nicht auf einer Erschlaffung der Haut, sondern auf einem intensiven Muskelspiel beruhen, zum Beispiel bei den sogenannten „Zornesfalten“ auf der Stirn. Das Präparat wird gezielt in die betroffene Region injiziert und legt dort die Muskeln lahm, entsprechend deutlich und unmittelbar ist die Wirkung. Im Laufe der Zeit wird Botox® dann ganz natürlich abgebaut und der Muskel übernimmt wieder zunehmend seine alten Funktionen.
Der Vorgang müsste dann also wiederholt werden?
Das ist richtig, Botox® wirkt, abhängig von der Konstitution, bis zu einem Jahr, dann ist der Wirkstoff vollständig ausgeschieden. Aber da er keinerlei Rückstände im Körper hinterlässt, kann der Vorgang beliebig oft wiederholt werden. Wegen dieser ausgezeichneten Verträglichkeit hat Botox® auch bereits weitere Anwendungsmöglichkeiten gefunden.
Die da wären…
Bei Spannungskopfschmerzen oder Migräne kann man mit Botox® gute Ergebnisse erzielen, weil sie oftmals auf Muskelverspannungen beruhen. Vor allem aber bei Menschen, die unter einer übermäßigen Achselschweißbildung leiden, hat sich Botox® hervorragend bewährt. Das Problem sollte man übrigens nicht unterschätzen, wer bereits auf die kleinste Anstrengung oder Stress mit übermäßiger Schweißbildung reagiert, ist im Alltag gehandicapt und steht unter einem großen Leidensdruck.
Aber der Anwendungsbereich von Botox® hat auch Grenzen?
Das ist richtig, Botox® wird heute nur noch im Bereich der nicht mimischen Gesichtsmuskulatur wie Augen, Stirn oder Augenwinkel, den sogenannten „Krähenfüßen“, angewandt. Im Mund- und Nasolabial-Bereich würde Botox® die Muskulatur und damit auch die Mimik zu sehr lahm legen. In diesen Partien sowie im Bereich von Hals und Dekolleté erzielt man mit Hyaluronsäure weitaus bessere Ergebnisse.
Hyaluronsäure ist eine sogenannte „Filler“-Substanz?
Das ist einerseits richtig. Hyaluronsäure ist eine natürliche Substanz, die in die Haut gespritzt wird, um ihr neues Volumen zu verleihen. Da sie im Bindegewebe aller Lebewesen vorkommt, sind allergische Reaktionen, anders als bei Silikon oder Collagen, praktisch ausgeschlossen. Über diese reine Filler-Funktion hinaus hat Hyaluronsäure heute aber auch einen verjüngenden Effekt, weil sie langfristig die Fähigkeit der Haut erhöht, wieder mehr Wasser einzulagern. Diese hautstraffende Wirkung tritt nicht sofort auf, sondern im Laufe von ca. 14 Tagen. Nach der Injektion werden die Moleküle dann – wie bei Botox® – nach und nach wieder abgebaut, so dass nach sechs bis zwölf Monaten eine Auffrischung angezeigt ist. Mit wachsender Zahl der Behandlungen hält der positive Effekt beider Substanzen allerdings immer länger an.
Lassen sich die Behandlungen mit Botox® und Hyaluronsäure denn auch kombinieren?
Ja, sogar ausgezeichnet. Was für den einzelnen Patienten am sinnvollsten ist, muss allerdings erst in sehr ausführlichen Beratungsgesprächen geklärt werden. Daher biete ich immer individuelle, kostenfreie Beratungen an. Erst danach soll der Patient in aller Ruhe entscheiden, was für ihn das Richtige ist.